
Günstige Hauskredite für Familien vorgesehen
Stand: 31.05.2023
Der Bund hat ein frisches Förderprogramm zur Unterstützung des Baus klimafreundlicher Häuser ins Leben gerufen. Ab Juni werden Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen von der KfW, der staatlichen Förderbank, zu niedrigen Zinssätzen Kredite gewährt. Jedoch gibt es auch kritische Stimmen.
Ab Juni haben Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen die Möglichkeit, zinsgünstige Kredite von der staatlichen Förderbank KfW für den Bau oder Kauf eines neuen, umweltfreundlichen Hauses zu erhalten. Laut der Bauministerin Klara Geywitz (SPD) beträgt der Zinssatz für einen Kredit mit bis zu 35 Jahren Laufzeit und einer Zinsbindung von zehn Jahren zum Start 1,25 Prozent. Das ist deutlich niedriger als der aktuell marktübliche Zinssatz von rund 3,5 Prozent.
Das Förderprogramm "Wohneigentum für Familien" (WEF) wird als Nachfolger des Baukindergelds eingeführt und soll den Aufbau von Wohneigentum unterstützen. Geywitz erklärte, dass eine Familie mit zwei Kindern beim Bau eines besonders umweltfreundlichen Hauses etwa 40.000 Euro sparen könne. Sie fügte hinzu: "Dieses neue Programm bietet Eigentümern eine verlässliche Unterstützung und macht damit klimafreundliche Bauprojekte planbar und erschwinglich."
Die Einkommensgrenze wird bei weiteren Kindern angehoben. Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind können von dieser neuen Förderung profitieren. Dabei darf das zu versteuernde Haushaltseinkommen maximal 60.000 Euro betragen. Mit jedem zusätzlichen Kind erhöht sich diese Grenze um 10.000 Euro. Geywitz erläuterte, dass sich ihr Ministerium bei der Einkommensgrenze am Durchschnittseinkommen der Antragsteller für das Baukindergeld orientiert habe, das unter 60.000 Euro lag.
Die Union hält die Einkommensgrenze für zu niedrig und kritisiert, dass es sich lediglich um eine Darlehensförderung handelt. Ulrich Lange, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sagte: "Junge Familien können sich das nicht leisten - auch nicht mit mittleren Einkommen. Es handelt sich nicht um eine echte Förderung, da es nur zinsvergünstigte Darlehen sind. Sie ersetzen kein Eigenkapital und helfen den Menschen an dieser Stelle nicht weiter."
Matthias Günther, Wohnungsmarktforscher am Pestel-Institut, äußerte gegenüber der "Funke Mediengruppe" Kritik und meinte: "Um diese Förderung in Anspruch zu nehmen, muss man ein niedriges Einkommen haben und gleichzeitig vermögend sein." Auch Michael Neumann von Dr. Klein, einem Kreditvermittler, kritisierte, dass sich trotz der Förderung nur wenige die geforderten Energieeffizienzstandards leisten könnten.
Es besteht die Möglichkeit, günstige Kredite von bis zu 240.000 Euro zu erhalten.
Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Familie das Haus selbst bewohnen möchte und noch kein anderes Wohneigentum besitzt. Ferienwohnungen und Zweitwohnsitze werden nicht gefördert. Die Höhe der Förderung hängt sowohl von der Anzahl der Kinder als auch von der Energieeffizienz des Gebäudes ab. In der niedrigeren Förderstufe können Familien mit ein oder zwei Kindern maximal 140.000 Euro zu günstigen Zinssätzen aufnehmen. Bei fünf Kindern steigt dieser Betrag auf bis zu 190.000 Euro.
Das Gebäude muss den Mindeststandard EH40 erfüllen, um die Förderung zu erhalten. Dies bedeutet, dass das Gebäude nur 40 Prozent der Energie verbrauchen darf, die ein Standardhaus benötigt. Wenn das Gebäude noch energieeffizienter ist und die Anforderungen für das Qualitätssiegel "Nachhaltiges Gebäude" erfüllt, können Familien mit ein oder zwei Kindern bis zu 190.000 Euro erhalten, bei fünf Kindern sogar bis zu 240.000 Euro. Es wird jedoch kritisiert, dass diese Beträge in den meisten Regionen Deutschlands nicht ausreichen, um ein Haus zu bauen.
Auch Käufer von neu gebautem, umweltfreundlichem Wohneigentum können von günstigen Krediten profitieren. Die Gebäude müssen innerhalb eines Jahres nach der Fertigstellung erworben werden und ebenfalls die Klima- und Effizienzstandards erfüllen. Allerdings gibt es auch hier Kritik. Der Zentralverband des Baugewerbes erklärte: "Mit der aktuellen Einkommensgrenze ist es in vielen Städten schlicht nicht mehr möglich, eine Immobilie zu erwerben, die gefördert wird. Die Kaufpreise sind für viele potenzielle Bauherren einfach zu hoch."
Städte schränken Bau von Einfamilienhäusern ein
Um einen günstigen Kredit zu beantragen, müssen die Bauherren mit einem Energieeffizienz-Experten zusammenarbeiten, der die Einhaltung der Anforderungen bestätigt. Der Kreditantrag wird dann vor Baubeginn bei einer Bank, Sparkasse, Bausparkasse oder einem Finanzvermittler gestellt. Für dieses Jahr stehen laut Geywitz mindestens 350 Millionen Euro bereit, um die günstigen Kredite zu ermöglichen. Eine Summe für die Folgejahre kann sie noch nicht nennen, da die Arbeit am Bundeshaushalt für 2024 in der Regierung noch im Gange ist.
Das Förderprogramm ist auch eine Reaktion auf den rückläufigen Neubau von Einfamilienhäusern. Aufgrund der stark gestiegenen Zinsen und hohen Materialkosten gab es eine erhebliche Verunsicherung unter den Bürgern, so Geywitz. "Das hat natürlich viele Familienkalkulationen durcheinandergebracht. Und hier setzt die neue Förderung an."
Das freistehende Einfamilienhaus steht jedoch schon seit längerem aufgrund seines Platzbedarfs und der vergleichsweise geringen Wohnraumkapazität in der Kritik. Aus Klimaschutzgründen und aufgrund begrenzter Flächen möchten Städte wie Münster den Bau solcher Häuser einschränken. In anderen Teilen Deutschlands gibt es bereits entsprechende Regelungen.
Die neue Fördermaßnahme sieht außerdem vor, dass der Kreditnehmer mit einem Energieeffizienz-Experten zusammenarbeiten muss, um sicherzustellen, dass die festgelegten Anforderungen erfüllt werden. Der Kreditantrag wird dann bei einer Bank, Sparkasse, Bausparkasse oder einem Finanzvermittler vor Baubeginn eingereicht. Für das laufende Jahr stehen mindestens 350 Millionen Euro zur Verfügung, um diese günstigen Kredite zu ermöglichen. Für die folgenden Jahre kann die genaue Summe noch nicht genannt werden, da die Regierung noch am Bundeshaushalt für 2024 arbeitet.
Das Förderprogramm wurde als Reaktion auf den rückläufigen Neubau von Einfamilienhäusern eingeführt. Aufgrund der deutlich gestiegenen Zinsen und der hohen Materialkosten waren viele Bürgerinnen und Bürger verunsichert, was zu erheblichen Unsicherheiten bei den Finanzplanungen von Familien führte. Das neue Förderprogramm soll diese Probleme angehen und den Bau von klimafreundlichen Häusern fördern.
Es bleibt abzuwarten, wie effektiv das Programm sein wird und ob Anpassungen notwendig sind, um den Bedürfnissen der potenziellen Bauherren und den Herausforderungen des Wohnungsmarktes gerecht zu werden.